Mittwoch, März 14, 2007

12/3/2007 Verhandlung

Die Verhandlung in San Narciso verlief sehr gut fuer Emilio. Es gibt viele Vorbehalte gegen den Richter, der angeblich ein Nebeneinkommen vom Landbesitzer bekommt, aber bei diesem Gerichtstermin, den ich als IPON-Beobachterin begleitet habe, war davon nichts zu merken.
Nach der Verhandlung hat Emilio erklaert, dass er sich nicht sehr gut gefuehlt habe. Er habe die Fragen der Verteidigerin nicht verstanden und sich bedraengt gefuehlt (Verhandlungen werden in englischer Sprache gefuehrt, fuer die Zeugen uebersetzt der Staatsanwalt in Tagalog).

Hier ein Auszug aus der Zeugenvernehmung von Emilio Saraga durch seinen Anwalt Sherwen Gatdola und die Verteidigerin der Angeklagten:


Saraga:
Am Morgen des 19. Mai 2006, gegen 9 Uhr, kamen mehr als zehn bewaffnete Männer zu meinem Haus in Sitio Libas, Brgy. San Vincente. Ich aß zu der Zeit Frühstück mit meiner Familie. Als ich die Männer kommen sah bin ich vor das Haus getreten, um sie dort zu empfangen und meine Familie zu schützen.
Gatdola:
Kennen sie diese Männer persönlich? Können sie ihre Namen sagen?
Saraga:
(Nennt die Namen von sieben Personen und zeigt auf vier Personen im Gerichtssaal, um diese zu identifizieren)
Gatdola:
Was für Waffen haben die Männer getragen, die zu ihrem Haus gekommen sind?
Saraga:
Kaliber 3.8 Pistolen und Shotguns.
Gatdola:
Haben die Männer die Waffen auf sie gerichtet?
Saraga:
Ja, alle Waffen waren auf mich gerichtet.
Gatdola:
Was wollten die Männer von ihnen, was haben sie gesagt?
Saraga:
Sie haben gesagt, dass sie jetzt meine Kokosnüsse ernten werden.
Gatdola:
Was haben sie dann gemacht?
Saraga:
Ich habe den Goons gesagt, dass es meine Kokosbäume sind und sie sie nicht ernten dürfen.
Gatdola:
Was haben die Männer daraufhin getan?
Saraga:
Sie haben gesagt, dass sie meine Kokosnüsse ernten werden.
Gatdola:
Was haben sie getan?
Saraga:
Ich bin weggerannt. Die Waffen waren immer noch auf mich gerichtet.
Gatdola:
Warum sind sie weggerannt?
Saraga:
Ich hatte Angst, dass die Männer mich erschießen. Ich hatte Angst, dass ich sterben würde.
Gatdola:
Wohin sind sie als nächstes gegangen?
Saraga:
Ich bin zum Barangay Captain gegangen, damit er mir hilft. Ich habe den Fall gemeldet. Aber der Barangay Captain hat gesagt er wird mir nicht helfen. Dann bin ich zur Polizei gegangen und habe die Männer angezeigt.

Verteidigerin:
Sie haben also zu den Angeklagten gesagt, sie dürften ihre Kokosnüsse nicht ernten, weil die Bäume ihnen gehören?
Saraga:
Ja.
Verteidigerin:
Die Bäume gehören also ihnen?
Saraga:
Ja.
Verteidigerin:
Und wem gehört das Land auf dem dieBäume stehen? Ist das auch ihres?
Saraga:
Ja.
Verteidigerin:
Seit 1990 steht das Land unter der Verwaltung von Mr. Bandol. (unklar)
Als Pächter haben sie vom Landbesitzer gestohlen. Er hat nur sein Recht ausgeübt als er die Kokosnüsse ernten lassen wollte.
Gatdola:
Wir diskutieren hier nicht die Frage des Landbesitzes!

Verteidigerin:
Wieviele Kokosbäume haben sie
Saraga:
(Gibt viele unpräzise Angaben über die Größe seiner Farm; die Verteidigerin wiederholt ihre Frage immer wieder)
Ich habe 100 Kokosnussbäume!
Richter:
(an Verteidigerin)
Sie sollten einsehen, dass dies eine Verhandlung wegen schwerer Bedrohung ist. Sie können ihre Frage des Landbesitzes woanders ausfechten! (Anmerkung: Die Strategie der Verteidigerin war es nachzuweisen, dass die Kokospalmen nicht Saraga sondern Landbesitzer Uy gehoeren und es somit rechtens sei, dass dessen Mitarbeiter die Kokosnuesse ernten und ihren Willen auch mit Waffen durchsetzen)

Verteidigerin:
Warum hat der Barangay Captain ihnen nicht geholfen als sie zu ihm gekommen sind?
Saraga:
Ich weiß es nicht.
Verteidigerin:
War es nicht so, dass dort eine Beschwerde gegen sie vorgelegen hat?
Saraga:
Ja.
Verteidigerin:
Eine Beschwerde des Landverwalters gegen sie?
Saraga:
Ja.

Zur Mittagszeit bricht der Richter die Vernehmung und Verhandlung ab. Am nächsten Termin sollen weitere Zeugen vernommen werden, der nächste Termin wird für den 9. Juli 2007, 8.30 Uhr festgelegt.