Carolin auf den Philippinen 2007
Mit der Organisation IPON (International Peace Observers Network) bin ich für drei Monate auf der philippinischen Halbinsel Bondoc, um Menschrenrechtsverletzungen gegen die Bauern der Region zu dokumentieren.
Freitag, Februar 23, 2007
18/2/2007 No Trespassing III
Direkt nach dem Vorfall sind die Observer zur zustaendigen Polizei in San Francisco gegangen. Die Polizisten haben jedoch keine Anstalten gemacht nach Nilantangan zu fahren, um den Taeter festzunehmen. Ihrer Aussage nach koennten sie ohne Haftbefehl nicht taetig werden (einen Haftefehl gibt es auch heute, 18 Tage nach der Tat, noch nicht), zudem sei es auf Privatland von Matias geschehen. Aber auch nach philippinischem Recht koennen Verdaechtigte 36 Stunden ohne Haftbefehl festgenommen werden. Laut Aussage der Bauern kommt die Polizei jedoch nie nach Nilantangan, werde auch von Matias bestochen.
Utoy, der Attentaeter, konnte so weiterhin unbehelligt in Nilantangan bleiben. Nachts hat er sich auf die Lauer gelegt, in einem leerstehenden Haus gegenueber von Kagawat Rolands Haus. Bei sich trug er einen Sack mit einer Waffe drin.
Die Menschen in Nilantangan hatten in der Zeit besonders viel Angst, sind nicht zum Fischen gefahren, um Frauen und Kinder nachts nicht alleine lassen zu muessen. Ausserdem haben sie beobachtet ob Utoy seine Wasserbueffel verkauft - ein Indiz fuer eine geplante Flucht.
Einige Tage spaeter ist Utoy verschwunden, angeblich in den nahegelegenen Wald. Dann ging das Geruecht er sei in der Provinz Nueva Ezcija, noerdlich von Manila, gesehen worden. Nun soll er wieder in Nilantangan aufgetaucht sein...was vielleicht auch nicht mehr der sicherste Ort fuer ihn ist. Denn nach den vielen Medienberichten, u.a. auch durch die Bemuehungen von IPON, hat es viel negative Presse fuer Matias gegeben. Es wird vermutet, dass er nun seine anderen Goons auf Utoy angesetzt hat, um diesen zum Schweigen zu bringen.
18/2/2007 No Trespassing I
Weil die Goons alle zum Team-Meeting mit Matias nach Lucena abbeordert waren konnte ich das Land betreten und Bilder machen - habe ich zumindest gedacht. Ploetzlich kam ein ca. 45-jaehriger Mann schnellen Schrittes auf mich zugelaufen und hat mit boeser Stimme in Tagalog auf mich eingeredet. Viel hab ich nicht verstanden, wohl aber mitbekommen, dass er nicht sehr erfreut ueber mein Tun war. Er hat auf meine Kamera gedeutet und mir klar gemacht, dass ich vom Land verschwinden solle. Spaeter hat sich herausgestellt, dass jener Mann, Jessy Mapa, ein Soldat des 74. Infanterie Batallions (IB) ist. Jene IBs haben in Nilantangan ein kleines Camp errichtet, um (eigentlich) die Bauern zu schuetzen. Das Camp steht jedoch in den Kokoshainen von Matias, die die Bauern nicht betreten duerfen. (Das ist allerdings bereits eine Verbesserung, denn zuvor war das Camp in Matias' Privathaus untergebracht!)
Jedenfalls hat dieser Vorfall mir gezeigt, dass das Militaer tatsaechlich stark vom Grossgrundbesitzer Matias beeinflusst ist und dessen Goons wuerdig vertritt, wenn diese einmal nicht im Ort sein koennen. Die Bauern hatten mir bereits davon berichtet, wie die Militaers nachts zusammen mit den Goons durch den Ort ziehen und die Menschen bedrohen - nun kann ich es mir wirklich vorstellen.
18/2/2007 Am Strand von Nilantangan
Erst in den letzten Tagen ist es vorgekommen, dass der Barangay Captain von Butangiad die Fischer mit einer Waffe bedroht hat, meine Kollegin Sarah Potthoff war mit zum Fischen gefahren und hat davon berichtet.
18/2/2007 Juhn und das magische Fenster
17/2/2007 Unser Zimmer...
Mit Beistand von oben und unten (endlich ein Ventilator! UND eine Matratze!!)
17/2/2007 Kagawat Roland
Er selbst hat vor Jahren auch als Goon fuer Matias gearbeitet, hat sich aber mit ihm zerstritten, weil er seinen Boss gebeten hat besser zu den Bauern zu sein und weniger Abgaben zu verlangen etc. Roland wurde seitdem selbst mehrere Male bedroht, in seinem Haus gibt es zahlreiche Einschussloecher. Als gedroht wurde ihn umzubringen haben sich die Bauern der Umgebung zusammengetan und nachts um sein Haus patroulliert.
Derzeit geht das Geruecht, dass Roland wieder weit oben auf der Abschussliste von Matias steht.
17/2/2007 Nilantangan
Die Bauern haben auch eine Reihe von Anzeigen gegen Matias aufgegeben, die jedoch seit Jahren unbearbeitet bei der Polizei und im Gericht liegen.
16/2/2007 GMA dances the ChaCha, wir werden loko-loko!
...das wuerde vielleicht so manchem philippinischen Demokraten auch recht kommen. Zumindest sind die Politik, die Verflechtungen, die Dynastien, die Korruption etc in diesem Land manchmal so unvorstellbar krass, dass wir es nicht begreifen koennen.
Da wohnen beispielsweise Goons und Bauern Tuer an Tuer, Moerder sind Schwager, Feinde Brueder. Da arbeiten Soldaten, die zum Schutz der Bevoelkerung in die Region gerufen wurden, ploetzlich fuer die Landbesitzer. Da stellen sich zwei Kandidaten zur Buergermeister-Wahl: Kit Reyes (Sohn des Landbesitzers) und Alin Uy (Ehefrau des Landbesitzers).
Manchmal ist es zum loko-loko (verrueckt)-Werden.
16/2/2007 Vor- und Nachteile des Wanderns
16/2/2007 Zurueck zur Strasse
Um zur Kuestenstrasse zu gelangen, auf der Busse und Jeepneys fahren mussten wir manchmal stundenlang wandern. In diesem Fall aber war der Weg fuer unser Tricycle von einem liegengebliebenen Lkw blockiert, auch das kommt nicht selten vor...aber es finden sich immer viele Helfer, die das Tricycle durch den Busch schieben.
15/2/2007 Aussicht in Balugbog
12/2/2007 Kampfhahn-Fan in Lomboy